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Im Rahmen der religionskritischen
Debatte innerhalb der Giordano-Bruno-Stiftung erscheint es dem
unbedarften Betrachter als notwendig, sich mit anderen nominell den
Gottesglauben ablehnenden Organisationen zu beschäftigen, in diesem
Zusammenhang auch mit der Partei „pro NRW“. So macht der
Hintergrund aufgeflammter Proteste und Ausschreitungen gegen das Verhalten oben genannter
Bürgerbewegung aus meiner persönlichen Sicht eine
Auseinandersetzung mit der Thematik und eine inhaltliche Abgrenzung
von den Idealen der Giodano-Bruno-Stiftung unumgänglich. Wie
kennzeichnet sich das Wesen der Bürgerbewegung? Kann „pro NRW“ als religionskritisch bezeichnet
werden? Und als logische Konsequenz, ist die Erwägung einer Unterstützung gerechtfertigt?
Grundsätzlich lässt sich festhalten,
dass „pro NRW“ vollständig durch den Grundsatz der Meinungs- und
Pressefreiheit, wie in Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes
vorgesehen, geschützt wird. Somit gestaltet sich ein angestrebtes
Verbot der Verwendung religions- und speziell islamkritischer Aussagen und
Karikaturen als moralisch und verfassungsrechtlich unmöglich (sueddeutsche.de - pro NRW darf islamkritische Karikaturen zeigen). Es
gilt der Grundsatz, dass der allgemein verwendete Freiheitsbegriff
auch immer die Freiheit des Andersdenkenden umfassen muss. Auch eine
mediale Verurteilung der Organisation als rechtsextremistisch ohne
fundierte Begründung widerstrebt dem Prinzip demokratischer
Rechtsstaatlichkeit – und den Ansprüchen journalistischer
Qualität.
Jedoch fällt bei direkter Betrachtung
und noch so tief empfundener Neutralitätsverpflichtung ein Umstand ins Auge. Die Bürgerbewegung strebt in ihrem Kern nach Aufrechterhaltung der Freiheit des Individuums innerhalb
unserer Gesellschaft. Eine Zielsetzung, die sie in besonderem Maße durch die Religionsgruppe der Muslime gefährdet sieht.
So argumentiert „pro NRW“ der „expandierende islamistische
Allgemeingültigkeitsanspruch“ gefährde grundlegend die
freiheitlichen Grundrechte deutscher Staatsangehöriger. Dabei
vermeidet es die Partei jedoch, sich offen gegen jede andere Form
radikaler religiöser Tendenzen zu positionieren, etwa evangelikale
Christen und legitimiert in der Folge ein vermeintlich bestehendes christlich-jüdisches Leitbild unserer Kulturgemeinschaft.
Ebenfalls findet sich sich in diesem Zusammenhang keine öffentliche
Diskussion über mögliche Kritikpunkte an anderen Religionen und
Gottesvorstellungen. Im Lichte dieser Feststellung erscheint es als
durchaus begründet, zu behaupten, die Bürgerbewegung bemüht sich
nicht um die Realisierung atheistischer und humanistischer Ideale im
Sinne der Giordano-Bruno-Stiftung, sondern viel mehr um die
Ausnutzung von Ängsten und Vorurteilen bestimmter gesellschaftlicher
Schichten vor ethnischen/religiösen Minderheiten, um auf diesem Weg
die eigene politische Überzeugung in der Gesellschaft zu publizieren
und zu profilieren. Eine Haltung, die eine direkte und indirekte
Kooperation mit „pro NRW“ vor dem Hintergrund humanistischer
Weltvorstellungen ausschließt.
Auch eine Auseinandersetzung mit dem
Vorwurf des Rechtsextremismus sollte an dieser Stelle betrachtet werden. So umfasst die Definition des Begriffes
Rechtsextremismus gemeinhin eine Ideologie, die in ihrem Kern nach
einer rassisch, ethnisch und kulturell einheitlichen
Volksgemeinschaft strebt (Quelle: www.rechtsextremismus.ch). Diese
Zielsetzung tritt zwar in den Idealen und Standpunkten der
Bürgerbewegung nicht offen zu Tage, sie dient allerdings dazu,
populistische Forderungen am Rande der Rechtsstaatlichkeit zu prägen
und somit verdeckt in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion zu
rücken. „pro NRW sagt nicht umsonst NEIN zur Einwanderung in
unsere Sozialsysteme, zu Asylmißbrauch, Überfremdung (...)“
(Quelle: www.pro-nrw.net). Dieser Hintergrund macht eine klare
Abgrenzung der Giordano-Bruno-Stiftung von der Partei „pro NRW“
unumgänglich.
Martin Hauswald
gbs-Jena
Nun, ich gehöre nicht zur "pro NRW", lehne aber ebenso eine Einwanderung in unsere Sozialsysteme ab wie die Akzeptanz krimineller Nichtdeutscher Bürger - wie übrigens fast jedes andere Land unserer Erde kritiklos ebenso praktiziert. Das ist mein gutes Recht, da ich ebenso für diese Sozialsysteme aufkomme (so auch meine Vorfahren) wie andere im Land. Ökonomisches Asyl akzeptiert afaik kein Land der Erde - aus guten Gründen.
AntwortenLöschenDas ist auch nicht rassistisch, denn ich beziehe meine Aussage auf die Staatsbürgerschaft und eben nicht irgendwelche Ethnien.
Das pro NRW bisher nur den Islam kritisiert, hat wohl seine Ursachen in den aktuell in. NRW von den Beteiligten unmittelbar empfundenen "Bedrohungen" durch den Islam. Pro NRW ist keine "Partei" und befast sich demnach mit speziellen bis sehr speziellen Themen und kann schon deshalb prinzipbedingt nur schwer mit der GBS, die insgesamt wiederum andere Themen verfolgt, "kompatibel" sein. So gesehen ist eine öffentliche "Distanzierung" wohl nie nötig gewesen...
Die Leute bei pro NRW befassen sich mit ihrer Ansicht nach unmittelbaren Problemen mit einer bestimmten Religion / Ideologie - haben sich darüberhinaus bisher wenig mit übergreifenden religionspolitischen Fragen befasst.
Immerhin haben sie erkannt, das Religion / Ideologie in Schulen nichts zu suchen hat - und fordern dies auch so - nicht nur im islamischen Kontext. Dies hätte hier ebenso erwähnt werden können...
Was die Beschreibung der Gesinnung von pro NRW angeht, so würde ich statt des inhaltsleeren "rechtsextremistisch" mit Blick auf die jüngsten Auseinandersetzungen um die Karikaturen "islamfeindlich" vorschlagen.
AntwortenLöschenDas wäre erstens sachgemäß und - auch wenn man es nicht als notwendig betrachten muss - würde wahrscheinlich sogar von der Bewegung selbst akzeptiert werden.
Nun ist Pro-NRW ja weniger gegen Missbrauch der Sozialsysteme oder Kriminalität oder Religion, sondern gegen ganz bestimmte Menschen, und da finde ich "islamfeindlich" doch etwas relativistisch. Und Tom, Martin hat durchaus Inhalte des Begriffs "rechtsextremistisch" genannt (was ja auch leichter ist als für "linksextremistisch..."). Wer aber gegen bestimmte Menschen ist, und sei es unter dem Deckmantel des Atheismus (was noch lange nicht "Humanismus" heißt!) oder des Rechtsstaates (haha, alles klar!), ist rassistisch. Punkt.
AntwortenLöschenDa stimme ich nicht zu, jmz. Das Feindbild von pro NRW besteht eben NICHT aus bestimmten Individuen, sondern aus einem furchtbar selektiv selbst-konstruiertem Islam, der alsdann zum Monster erklärt wird. Wie heißt es doch: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."
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