Foto: Lisa Dorn |
Mit dem Ziel, unglaubwürdige – oder zumindest merkwürdige –
Züge des Glaubens in die öffentliche Diskussion zu tragen, luden wir
am 16. Mai zur zweiten Veranstaltung seit unserem Bestehen. Unter dem
Titel „Gegen alle Vernunft – Wenn Glaube unglaubwürdig wird“
sollten vielfältige offensichtliche wie vermeintliche Widersprüche
und Unstimmigkeiten aus der christlichen Glaubenswelt aufgezeigt und
diskutiert werden.
Zu
diesem Zweck stellte sich Dr. Matthias Gockel, Mitarbeiter am
Lehrstuhl für Systematische Theologie an der
Friedrich-Schiller-Universität, den Interviewfragen von Tom Bioly.
„Wie
kann man so etwas glauben?“ war der Gedanke, der über diesem Abend
stand. Anhand teils provokanter, teils bewusst einfältiger Fragen
aus den verschiedensten Bereichen des Glaubens – Gotteslehre,
Bibelverständnis, Glaube und Vernunft u.a. – wurde versucht, den
Blick der Besucher für rationale und moralische Probleme im
christlichen Glauben sowie den möglichen Umgang damit zu schärfen.
Differenzierte Betrachtungsweisen, sowohl für Gläubige als auch für
Nicht-Religiöse, wollten ermöglicht werden.
Vorsichtige
Stellungnahmen
„Glaube
heißt nicht wissen“, hielt Gockel zum Einstieg fest. „Es geht
darum, herauszufinden, was die Wissenschaft nicht erklären und ob
der Glauben an dieser Stelle als Lückenfüller dienen kann.“
Leider verblieb diese Aussage weitgehend in ihrem Ansatz.
Der
Befragte sah sich in der Folge mit einer Vielzahl von Fragen
konfrontiert, die teils weniger eine inhaltlich versierte, als viel
mehr eine rhetorisch geschliffene Gegenrede hätten provozieren
können. Beispielsweise wurde seitens des Fragestellers ein
grundsätzlich angespanntes Verhältnis zwischen Vernunft und Glauben
unterstellt. „Ich sehe keinen grundlegenden Widerspruch zwischen
Glaube und Logik. Wir müssen bei jeder Betrachtung die
Veränderlichkeit der Begrifflichkeit in der Geschichte bedenken.“
Eine Antwort, die eine gewisse Unbestimmtheit erkennen ließ.
Auch
Fragen nach der moralischen Verwerflichkeit bestimmter biblischer
Skandale blieben oft im Sinne von: „Solche Aussagen sind nicht auf
die heutige Zeit beziehbar“ vage umschrieben. Z.B. beließ es
Gockel mit Blick auf den Opferbefehl Gottes gegen Isaak bei dem
vordergründigen Gedanken der Glaubensprüfung Abrahams. Darüber
hinaus verfüge die Bibel ohnehin über keine allgemeingültige
Aussage, sondern müsse vom jeweiligen Leser stets neu interpretiert
werden. Überhaupt wären pauschale Formulierungen im Rahmen des
Abends nicht möglich, da diese einer genaueren Untersuchung der
Originaltexte und Gesamtzusammenhänge erfordere.
Solch
vorsichtige Überlegungen Gockels sprechen keineswegs gegen ihn,
entsprachen jedoch häufig nicht den Erwartungen des Publikums und
wurden also weniger honoriert.
Direktere
Äußerungen kamen allerdings noch einmal gegen Ende der Debatte. Auf
die Frage, ob von der Erziehung zum Glauben Gefahren für die
Entwicklung von Kindern ausgehen könne, meinte Gockel: „Nein! Ich
denke, der Glauben kann dazu beitragen, die Weltsicht von Kindern zu
bereichern und ihren Wahrnehmungshorizont zu erweitern“, führte
Gockel an. Auch sieht er keine größeren Probleme durch
Kreationismus, insbesondere aus den USA: „Ich habe selbst einige
Jahre in den dort gelebt. Das Thema sollte hier nicht aufgebauscht
werden.“
Andere
Erwartungen
In
der anschließenden Diskussion bemerkten einige der christlichen
Gäste – die insgesamt etwa die Hälfte der rund 40 Besucher
ausmachten –, dass sie sich sowohl von den gestellten Fragen als
auch von den Aussagen Gockels nicht als Christ repräsentiert
fühlten. Wie erwähnt empfand darüber hinaus der ein oder andere
die Stellungnahmen des Theologen als nicht eindeutig genug, das
Eingehen auf Probleme aufgrund deren Vielzahl als nicht tiefgründig
genug.
Leider
konnten wir somit augenscheinlich im Vorfeld das Ziel
der Veranstaltung nicht klar genug machen: Es ging gerade nicht
darum, „Wahrheiten“ aufzutischen, sondern um den Umgang
mit verschiedenen Unglaubwürdigkeiten des Glaubens. Die Frage, die
allem voran hätte angestoßen werden sollen, war somit nicht „Ist
dies oder jenes wahr, gut und richtig?“, sondern für Gläubige:
„Kann ich vor mir selbst vertreten, so etwas zu glauben?“, und
für religionskritisch Eingestellte: „Ist das ein sinnvolles
religionskritisches Argument?“
Die
Arbeit geht weiter
Natürlich
sind diese Gedanken trotz alledem nicht außen vor geblieben, wenn
sie auch nicht im Vordergrund standen. Außerdem konnten wir erneut Menschen ins Gespräch bringen und unsere
Bekanntheit noch ein wenig steigern.
Auch,
wenn es mit den beiden kommenden öffentlichen Vorträgen
zu Kreationismus und Islamkritik in diesem Semester
methodisch wieder konventionell weitergeht – weniger kontrovers
wird es sicher nicht.
Martin
Hauswald
gbs
Jena
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