Freitag, 11. September 2015

Bibelfest gegen Islamisierung? Ein Widerspruch zu Angela Merkel




Angela Merkel holte sich letzte Woche an der Universität Bern ihren Ehrendoktortitel ab und trat danach bei einer Podiumsdiskussion auf, wo sie schließlich aus dem Publikum gefragt wurde, wie sie Europa vor einer verstärkten Islamisierung schützen wolle. Ihre Antwort darauf lautete: „Haben wir doch den Mut, zu sagen, dass wir Christen sind.“ Für den Alltag bedeute das: „Haben wir dann aber auch bitte schön die Tradition, mal wieder in einen Gottesdienst zu gehen oder ein bisschen bibelfest zu sein.“ Und: „Wenn Sie mal Aufsätze in Deutschland schreiben lassen, was Pfingsten bedeutet, dann würde ich mal sagen, ist es mit der Kenntnis übers christliche Abendland nicht so weit her.“ (https://www.youtube.com/watch?v=xCdMvJaMCj8) 
Zwar hat sie Recht, wenn sie vornewegschickt, dass Debatten, die von Angst geprägt sind, nie ein guter Ratgeber seien. Doch die Empfehlung sich wieder stärker auf das Christentum zu besinnen und bibelfest in den Gottesdienst zu gehen ist absurd! Zu diesen frommen Äußerungen der Kanzlerin haben dann auch noch viele Leute in den sozialen Medien und sogar einige Journalisten (Focus, Die Welt) euphorisch applaudiert. Doch muss man sich dazu folgendes ins Gedächtnis rufen: mehr Religion bedeutet mehr ingroup-outgroup-Verhalten, mehr Schwarz-Weiß-Denken, mehr Konflikte und mehr Konfrontationen zwischen den verschiedenen Konfessionen. Je empathischer, kooperativer und altruistischer Gruppen nach innen hin strukturiert sind, desto militanter, feindseliger und grausamer treten sie in der Regel nach außen auf. Nächstenliebe und Fernstenhass gehen dabei sehr oft Hand in Hand. Ein Blick auf die Regionen in der Welt, in denen Religionen das Sagen haben,  sollte eigentlich genügen um diesen Zusammenhang zu begreifen. Mehr Religion bedeutet mehr patriarchale Unterdrückung gegenüber Frauen und mehr Hass gegenüber Homosexuellen. Mehr Religion bedeutet insgesamt weniger Aufklärung, weniger Humanismus, weniger Gleichbehandlung vor dem Gesetz. Mehr Religion bedeutet auch mehr Bigotterie gegenüber nichtgläubigen Menschen. Letztere werden zwar in Deutschland und auch weltweit immer mehr, sie besitzen aber keine gleichermaßen mächtige und finanzstarke Lobby, wie religiöse Glaubenskonzerne. Frau Merkel hätte sich auch an die anderen Wurzeln Europas erinnern können, die da heißen: das antike, „heidnische“ Griechenland mit seinen großen Philosophen und den ersten demokratischen Experimenten in dieser Welt. Sie hätte an die großen Werte der Aufklärung erinnern können, wie die Presse- und Meinungsfreiheit. Frau Merkel vergisst, dass es die Frauenbewegung und andere säkulare Strömungen waren, die gegen den erbitterten Widerstand der christlichen Kirchen das Frauenwahlrecht und schließlich auch das Recht für Frauen erkämpften, hohe politische Ämter zu bekleiden! Rechte, die ihr erst ermöglicht haben, in der heutigen Zeit Bundeskanzlerin zu werden.
Die Antwort auf mehr Islam in Europa kann daher niemals mehr Christentum sein. Die Antwort muss vielmehr lauten: mehr Aufklärung, mehr Bildung und mehr Säkularismus und im ganz konkreten deutschen Fall: eine große Extradosis Grundgesetz! Die Antwort muss lauten, dass wir auf der Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Gesellschaft unbedingt bestehen, dass die Trennung von Staat und Kirche endlich vollendendet wird, und dass wir vor allem ein freidenkerisches Klima schaffen, in dem Karikaturisten, Kabarettisten und Journalisten nicht um Reputation, Gesundheit und Leben fürchten müssen, wenn sie Religion und insbesondere den Islam kritisieren oder durch den Kakao ziehen. Pressefreiheit, Kunstfreiheit und die Freiheit der Forschung sind zentrale Eckpfeiler jeder demokratischen Kultur (in Europa und anderswo) und nicht theologische Interpretationen der Pfingstfeiertage!

11 Kommentare:

  1. IHR fordert eine extradosis Grundgesetz!?!?? - Also auch mehr Verantwortung vor Gott???

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    1. Artikel 3:
      (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
      (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
      (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden

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    2. Präambel

      Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,
      von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.

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  2. Okay, okay, okay ... diese zwei Wörtchen (... vor Gott ...) in der Präambel des GG hätte man sich schenken sollen, aber sehen wir das mal historisch ;-) !
    Aber ansonsten:
    Besser kann man es nicht sagen! Chapeau!

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  3. So leicht ist es dann wohl doch nicht, diese zwei Worte ins historische Archiv zu verschieben! Die BRD ist in ihren Grundwerten sehr eng mit dem Christentum verzahnt. Und eben deshalb ist die Forderung nach mehr Bildung und Aufklärung ohne jeglichen religiösen (christlichen) Bezug ein Trugschluss! Denn dadurch verschwindet eben das Wertefundament, welches ein friedliches Zusammenleben ermöglicht. Es bliebe nur noch ein Humanismus mit subjektiver Ethik, der dem Individuum letztendlich eben keine Grenzen mehr setzt - auch nicht die der Freiheit des Anderen. Und deshalb gebe ich der Kanzlerin an dieser Stelle Recht!

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  4. Deutschland hat neben dem Christentum historisch gesehen auch noch andere Wurzeln. Fakt ist aber das es in den letzten 1000 Jahren überwiegend das Christentum dieses Land geprägt hat. Das christliche Menschenbild findet sich in unserer Verfassung wieder, die die Würde des Menschen als erstes nennt. Ich finde es merkwürdig von der Christin Angela Merkel zu verlangen sich auf das heidnische Griechenland zu beziehen. Von einem Atheisten verlangt ja auch keiner, dass er sich auf irgendeine Religion bezieht. Aber ich glaube man hat nicht ganz verstanden was sie eigentlich meinte. Sie lediglich ihre Glaubensgeschwister daran erinnert sich doch als Christen zu zeigen und nicht ständig darüber zu jammern wie der Islam sich hierzulande ausbreitet. Eine Frage sei erlaubt, gab es in den letzten hundert Jahren weniger Bildung weil Deutschland ein christliches Land ist? Das Gegenteil ist wohl eher der Fall, denn gerade christliche Schulen und Bildungseinrichtungen haben dafür gesorgt, dass auch die unteren Schichten der Gesellschaft zu Bildung kamen. Die Kirchen setzen sich auch für soziale Gerechtigkeit ein. Nur einer von vielen führenden Vertretern der sozialen Frage sei hier genannt, der Mainzer Bischof von Ketteler. Frauen wie Mary Ward sorgten für Bildung für Frauen schon vor über 400 Jahren. Die Antwort auf mehr Islam kann durchaus ein mehr an Christentum sein, weil dieses im Gegensatz zum Islam friedliche Wurzeln hat und wenn wir uns dessen besinnen und nicht der Versuchung nach Machtgier (die übrigens unabhängig von Religion ist) erliegen dann ist das Christentum das beste was es für dieses Land geben kann.

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