Freitag, 25. Januar 2013

Faszination und Misstrauen (mit Video zum Vortrag)

Foto: Evelin Frerk
Über 70 Interessenten hatte das Thema Evolution des Menschen, vorgetragen von Prof. Dr. Thomas Junker, zu unserer letzten öffentlichen Veranstaltung im Semester gelockt. Neben der Freude über diesen "Zuschauerrekord" nehmen wir zahlreiche interessante Einblicke in die Natur des Menschen mit.

Im ersten Teil wandte sich Junker der häufig aufkommenden Frage nach der Abstammung des Menschen vom Affen zu. Er wies darauf hin, dass eines der gängigsten Missverständnisse hierbei darauf zurückzuführen sei, unter "Affe" würden heutige Affenarten verstanden. Stattdessen gelte es, nach dem gemeinsamen Vorfahren – bei dem es sich wiederum natürlich um eine Affenart handele – zu suchen.

Während dieser Fakt jedem naturwissenschaftlich gebildeten Besucher bereits weitgehend klar gewesen sein dürfte, setzte Junker in einem zweiten Abschnitt einen (zu) selten beachteten Schwerpunkt: das Misstrauen gegenüber der eigenen Natur.

Nicht selten sorgen unsere Gene mit ihrer vermeintlichen Ungerechtigkeit (Rekombination), Hinderlichkeit (z.B. Müdigkeit als Produktivitäts-Hemmnis) oder anderen unangenehmen Veranlagungen wie Xenophobie für Empörung, wenn auch oft indirekt oder unbewusst. So werde der Begriff "Kultur" zum Sinnbild der Überwindung unseres "animalischen Erbes".
Dabei werde jedoch vergessen oder übersehen, dass gerade dieses, wie Junker es herrlich formulierte: "Weltnaturerbe" die Grundlage all jener Erscheinungen sei, derer wir uns als Kultur rühmen.

Den gesamten Vortrag mit den anschließenden Fragen aus dem Publikum gibt es hier zu sehen:



Einer unserer Besucher hat dazu und zu seinen Diskussionen mit anderen Teilnehmern folgende Gedanken entwickelt: Christ und Naturwissenschaftler - geht das?

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